Column 1
Informationen zur Yacht und dem Navigationsytem
Column 3
Lerne Navigations-Basics und nautische Begriffe kennen
Backbord und Steuerbord werden hier nicht erklärt. Aber, wie kommen wir gleich noch mal vom errechneten Kurs in der Karte zum Kurs für den Kompass. Da gab es doch irgendetwas mit Ablenkung und Missweisung. Wie es genau funktioniert und weitere Informationen findest du auf dieser Seite.
SBF Navigation Basics im Video erklärt
In drei kurzen und sehr guten Videos werden die Grundkenntnisse der Navigation erklärt.
SBF Navigation Basics #1: Kurse ablesen und einzeichnen
Dieses Tutorial zur Navigation für den Sportbootführerschein erklärt was Kurse sind, wie man das Kursdreieck verwendet, wie man Kurse aus der Karte ablesen kann und wie man Kurse einzeichnet.
SBF Navigation Basics #2: Kurse umrechnen
In diesem Tutorial wird erklärt, wie Ihr missweisende und rechtweisende Kurse umrechnet. Ihr lernt das Kursumwandlungs Schema kennen und erfahrt was eine Ablenkung und was eine Missweisung ist.
SBF Navigation Basics #3: Peilungen
Dieses Tutorial zur Navigation für den Sportbootführerschein erklärt was Peilungen sind und wie eine Kreuzpeilung funktioniert. Außerdem wird die Standortbestimmung mit Entfernungs- und Tiefenmessung erklärt.
Berechnungen – zumindest die wesentlichen
Vom Magnetkompasskurs zum rechtweisenden Kurs
Vereinfacht: unser Schiff fährt laut Steuerkompass Kurs X – das ist der Magnetkompasskurs. Welchen Kurs – das ist der rechtweisende Kurs – können wir in die Seekarte eintragen?
Bei der Berechnung müssen die beiden Störfaktoren Ablenkung und Missweisung berücksichtigt werden. Weitere Informationen zu den einzelnen Begriffen findest du weiter unten. Die Formel lautet:
Magnetkompasskurs (Kurs laut Steuerkompass)
+ Ablenkung (lt. Ablenkungstabelle, kann auch negativ sein)
= Missweisender Kurs
+ Missweisung (lt. Seekarte, negativ bei westlicher Mw, positiv bei östlicher Mw)
= Rechtweisender Kurs (Kurs für die Seekarte)
Merke: von M (Magnetkompasskurs) zu R (rechtweisender Kurs) geht es im Alphabet vorwärts, daher sind die Störfaktoren zu addieren.
Vom rechtweisenden Kurs zum Magnetkompasskurs
Vereinfacht: in der Karte haben wir Kurs Y ermittelt – das ist der rechtweisende Kurs. Welchen Kurs (Magnetkompasskurs) müssen wir im Kompass anlegen, damit wir unser Ziel trotz der Störfaktoren Ablenkung und Missweisung erreichen?
Die Formel lautet:
Rechtweissender Kurs (Kurs aus der Seekarte)
– Missweisung (lt. Seekarte, negativ bei westlicher Mw, positiv bei östlicher Mw)
= Missweisender Kur
– Ablenkung (lt. Ablenkungstabelle, kann auch negativ sein)
= Magnetkompasskurs (anzulegender Steuerkompasskurs)
Merke: von R (rechtweisender Kurs) zu M (Magnetkompasskurs) geht es im Alphabet rückwärts, daher sind die Störfaktoren zu subtrahieren.
Begriffe der Navigation kurz erklärt
MgK – Magnetkompasskurs – Kurs am Steuerkompass
Der Magnetkompasskurs ist der Kurs, der am Steuerkompass angezeigt wird.
Abl – Ablenkung
Die Ablenkung ist eine zusätzlich zu beachtende Ablenkung eines Magnetkompasses, die mit Störfeldern in der Umgebung des Messpunktes zusammenhängt. Beispielsweise vom Motor unter Deck, von metallischen Aufbauten, vom Schiffsrumpf selbst, oder von Lautsprechern, die nahe am Kompass montiert sind.
Die Ablenkung entspricht dem Winkelunterschied zwischen der Richtung, in die eine fehlerfreie Magnetnadel zeigt, die nur vom Magnetfeld der Erde (MN) beeinflusst ist, und der Richtung, in die sich eine Magnetnadel dreht, die sowohl vom Erdmagnetfeld als auch vom Magnetfeld des Schiffes beeinflusst wird.
Da diese Einflüsse meist über einen längeren Zeitraum gleich bleiben, kann man sie messen und in einer Ablenkungstabelle festhalten. Die Ablenkungstabelle wird erstellt, indem der Magnetkompass im Schiff mit einer Referenz verglichen wird.
Westliche Ablenkungen haben negative Werte, östliche Ablenkungen haben positive Werte. Gradminuten werden auf ein Grad auf- bzw. abgerundet (60′ = 1°).
mwK – Missweisender Kurs
Der missweisende Kurs (mwK) ist der Kurs nach Korrektur des Magnetkompasskurses (MgK) durch die Ablenkung (Abl).
MgK + Abl = mwK
Mw – Missweisung
Die magnetischen Pole der Erde stimmen nicht mit den geografischen Polen überein. Zusätzlich lenken bestimmte geologische Formationen die Kompassrose von der genauen Nord-Süd-Richtung ab.
Die Missweisung (Mw) ist grob gesagt der Winkel zwischen der Richtung zum „wahren“ (geografischen) Nordpol und der Richtung zum magnetischen Nordpol. Die Missweisung (Mw) ist standortabhängig und wird der Seekarte entnommen. Sie unterliegt einer, ebenfalls der Seekarte entnehmbaren, jährlichen Anpassung. Diese Anpassung ist zu berücksichtigen.
Westliche Missweisungen haben negative Werte, östliche Missweisungen haben positive Werte. Gradminuten werden auf ein Grad auf- bzw. abgerundet (60′ = 1°).
rwK – Rechtweissender Kurs – Kurs für/aus Seekarte
Der rechtweisende Kurs (rwK) ist der Kurs nach Korrektur des missweisende Kurses (mwK) durch die Missweisung (Mw).
Den rechtweisenden Kurs tragen wir in die Seekarte ein bzw. entnehmen in der Seekarte um den Kompasskurs zu errechnen.
mwK + Mw = rwK
BW – Beschickung mit Wind
Wird aktuell nicht verwendet/berücksichtigt
Der Abdrift durch Seitenwind, also eine Abweichung vom angestrebten Kurs, wird als Beschickung mit Wind (BW) bezeichnet. Der Abdrift wird im Allgemeinen aus Wetterdaten vorausberechnet und bei der Wahl des Steuerkurses berücksichtigt. Die Windabdrift ist schwer zu messen und schwer abzuschätzen, denn sie hängt von sehr vielen Faktoren ab. Sie ist zunächst einmal sehr schiffsspezifisch, aber auch für ein gegebenes Schiff unterliegt sie noch einmal verschiedenen Einflüssen (bspw. Schiffsgröße, Windstärke, Schiffsgeschwindigkeit, Wellengang). Sie ist i. d. R. nur anhand von Erfahrungswerten abschätzbar.
Die Werte könne positiv oder negativ sein.
KdW – Kurs durch Wasser
Wird aktuell nicht verwendet/berücksichtigt
Der Kurs durch Wasser (KdW) ist der Kurs nach Korrektur des rechtweisenden Kurses (rwK) durch die Beschickung mit Wind (BW).
rwK + BW = KdW
BS – Beschickung durch Strom
Wird aktuell nicht verwendet/berücksichtigt
Die Strömung nimmt das Boot 1:1 mit sich mit, unabhängig vom Schiffstyp. In Tidenrevieren ist die Beschickung durch Strom (BS) streng zeitabhängig. Hier und bei konstanten Meeresströmungen ist die Beschickung durch Strom (BS) gut quantitativ handhabbar. Im Fall von Oberflächenströmungen durch Wind schwer einschätzbar.
In der Ostsee ist die Beschickung durch Strom (BS) nicht relevant, da es nur geringe Veränderungen durch Ebbe und Flut gibt.
Die Werte könne positiv oder negativ sein.
KaK – Kartenkurs oder KüG – Kurs über Grund
Wird aktuell nicht verwendet/berücksichtigt
Der Kartenkurs (KaK) oder auch Kurs über Grund (KüG) ist der tatsächliche anzulegende Kurs. Er berücksichtigt alle vier Störfaktoren (Abl, Mw, BW und BS). Es ist der Kurs nach Korrektur des Kurs durchs Wasser (KdW) durch die Beschickung durch Strom (BS).
KdW + BS = KaK (KüG)
Grad, Bogenminuten und Seemeile
1 Grad sind 60 Bogenminuten oder 1° = 60′
1 Bogenminute ist genau eine Seemeile (sm) am Kartenrand einer Seekarte.
Seemeile, Knoten, Grad, Bogenminute und Kilometer
1 Seemeile = 1,852 Kilometer = 1 Bogenminute = 1 Grad / 60 (=Distanzangabe)
1 kn / Knoten = 1,85 km/h (=Geschwindigkeitsangabe)
Bei der Einführung des metrischen Systems wurde der nominelle Erdumfang (Meridiankreis) als 40.000 Kilometer definiert. Aus der Rechnung 40.000 km / 360 Grad des Vollkreises / 60 Bogenminuten ergibt sich als theoretisches Maß der Seemeile eine Länge von 1,8518 km.
Im internationalen Gebrauch findet man am häufigsten für
- Distanzangaben: NM für Nautical Mile / Nautische Meile / Seemeile
- Geschwindigkeitsangaben: kn für Knoten
Andere gebräuchliche Einheitsangaben in der Luft- und Seefahrt sind:
- sm (vorwiegend in Deutschland)
- nm, nmi, n.mi., naut. mi. n mile
- Alternative Einheiten für Knoten sind:
- KTS
- kt
Wie kann ich die Distanz in Seemeilen auf einer Seekarte ablesen?
Wenn du deine Strecke auf einer Seekarte planst, dann ist das Ablesen von Distanzen auf dieser anhand des Breitengrades sehr einfach. Wir wissen bereits, dass sich 1 Grad in 60 Minuten (1 Minute = 1 Seemeile) aufteilt. Jetzt musst du die Distanz zwischen 2 Punkten mithilfe eines Zirkels (oder auch Lineal) messen und links oder rechts auf der Karte, an die Darstellung der Breitengrade anlegen. Hier erkennst du dann wie viele Seemeilen zwischen deinen 2 Punkten liegen.
ACHTUNG:
Immer die Distanzen auf der rechten und linken Seite der Seekarte ablesen. Misst du an den Längengraden, funktioniert es nicht. Die Abstände zwischen den einzelnen Längengraden verändern sich je weiter nördlicher bzw. südlicher du kommst. Der Abstand auf dem Breitengrad ist konstant.
ABER: Du musst auf die Einteilung der Breitengrade achten! Je nachdem welchen Maßstab deine Karte hat, kann ein Strich 2 Minuten sein oder auch 1 Minute oder ganz was anderes.
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